Oxalsäure Bedampfer Bauanleitung

 

Ein paar Gedanken der Planung vorweg

Es soll einfach sein, keinen Platz wegnehmen und wirken. Das sind schonmal die Bedingungen.

Um jetzt nicht das Rad zum 10ten mal zu erfinden habe ich dann erstmal ein wenig im Internet recherchert. Hier das Ergebnis:

– zum Verdampfen wird einiges an Energie benötigt. Entweder wird die über Verbrennung oder über (viel) Strom erzeugt

– Oxalsäure(dihydrat) schmizt bei rund 100°C und verdampft dann auch schon fleissig. Wenn heisser wird, dann zersetzt sich Oxalsäure und das ist doof.

– Flüssige Oxalsäure greift Kupfer an. Alu wird in Ruhe gelassen

– Der Dampf (Staub) sollte schon in die Kiste geblasen werden. Lüfter sind klasse, Blasebalg geht aber auch.

– Ziel ist es den Staub in den Pelz der Sumsen zu bekommen und nicht im Garten zu verteilen

Umsetzung

Einiges an Energie per Autobatterie zum Bienenstand zu schleppen ist mir zu doof. Also wird die Energie per Flamme erzeugt. Es gibt Ansätze dies mit einem Teelicht zu machen, nur dauert das Verdampfen dann ewig. Also bau ich mir doch gleich einen Spirituskocher. Der hat dann gleich den Vorteil sehr sauber zu brennen. Apropos Brennen – eine Feuerfeste Unterlage ist natürlich die Grundlage.

Schüsselchen

Weiter geht mit dem Brenner. So ein Laborteil hat definitiv zu viel Leistung. Und uncool und ohne Stil ist es natürlich auch. Also hab ich ein Honig-Probierglas genommen und den Deckel gelocht. Dann ein paar Unterlegscheiben zur Isolierung genommen und einen neuen Kerzendocht doppelt durchgezogen, mit einem Knoten als Stopper.

Brenner

Soweit so gut – aber feine Stäube und Flammen sich keine gute Kombi. Das Stichwort zum Googeln lautet „Staubexplosion“. Natürlich würde eine derartige Staubexplosion auch das Milbenproblem zu 100% beseitigen aber irgendwie befürchte ich da unschöne Nebenwirkungen…

Was tun? Das selbe was Bergleute tun. Ein Metallgitter um die Flamme stellen. Dann kann da nix an Feuer raus (hoffe ich …)

Flammenschutz und Tiegel

Also schnell mal in die Grabbelkiste geschaut und noch super Aludrahtnetzreste vom Abdecken der Kellerfenster gefunden. Etwas Rest ausgeschnitten und zu einer Röhre gerollt. Also Tiegel bot sich irgentwie so ein altes Teelicht an. Also das Teil geleich mit eingerollt und alles mit etwas Rähmchendraht zusammengerödelt. Klasse  – passt.

Der erste Testlauf verlief auch schonmal gut: Spiritus in den „Brenner“ – anzünden – Wasser in das Teelicht (kocht bei rund 100°C) Drahtröhre drüberstülpen – Wasser kocht.

Soweit so gut – warten bis das Wasser verkocht ist – Licht aus machen und gebannt warten ob das Alu anfängt zu glühen. Und – Mist! Nach einiger Zeit ist ein gaanz schwaches leuchten zu erkennen. Damit wird das Teelicht durchbrennen!

Nächster Versuch bei dem ich das Teedings weiter nach oben und damit weg von der Flamme bewegt habe. Klappt!

Nächster Schritt

Ich will umbedingt Luftbewegung. Zum einen muss der entstandene Dampf sofort abtransportiert werden damit die Schmelze gekühlt wird und garnicht erst aus zersetzerische Gedanken kommt, zum anderen muss der ganze Staub durch die Wabengassen geblasen werden, damit die Bienchen auch schön als lebendige Staubfilter zur Geltung kommen.

Also Lüfter beim Elektronikhandel meines Vertrauens bestellen. Und gleich artig die mit viel Leistung genommen. Die benötigten 12v kommen aus ein paar alten Notebookzellen. Ein schnöder 9v Block sollte aber auch tun.

Lüfter

Und jetzt? Verdampfer auf den Oberträger stellen und den Lüfter drüberhalten? Nee!

Die Luft soll auf der einen Seite runter gedrückt werden und auf der anderen Seite wieder hochgesogen werden. Prima, dass die Beute dafür super Schlitze besitzt, auch Wabengassen genannt. Wenn ich jetzt eine Leerzage aufsetze und eine Waabe praktisch verlängere und da die Lüfter einsetze, dann hab ichs! Gesagt getan:

Lüfterwand aus Styropor

Etwas Styrodingszeug aus der Grabbelkiste, mit alten Sylversterraketenstöckern stabilisiert und die beiden Lüfter seitlich mit Blechschrauben angeschraubt. Prima – so haben wir auch noch auf der einen Seite eine Klasse wirbel-dreh-im-kreis-Strömung. Und von der anderen Seite machen die Lüfter klasse Bienenhäcksel zum Wespenfüttern? Nee – nicht gut. Aber ich hatte ich nicht letzt Zweibeln im Netz gekauft?

Netz

Passt! Da wo es schlabbert noch ein paar Rähmchendrahtnägel reingesteckt und Fertig.

Nun zum Testlauf:

– Wasser rein

– Brenner an

– Wasser kocht

– Leerzage drüber

– Lüfter an

– Brenner ist ausgeblasen

– Mist!!

Ich brauche also noch einen Windschutz:

Brenner mit Windschutz

Also noch fix etwas Alufolie gerollt und unten mit nem Rest Gitter beglückt.

Zweiter Versuch: Alles gut!!

Und so sieht das dann alles im Stück aus:

Zusammenbau

Und von wegen Platzverbrauch: Der Brenner kommt in den Schrank, das Schüsselchen in die Spülmaschine und die Zwischenwand überwintert in der Leerzage zusammen mit dem Zuchtrahmen und den sonstigen Sonderrähmchen.

Achja – wie bekomme ich genau ein Gramm Oxalsäure in das Teelicht? Üben!!

Ne mal im ernst – tatsächlich so ähnlich!

Man nehme die digitale Küchenwage ein Blatt Papier und einen Puppenlöffel. Staubschutz anlegen. Und dann sooft 10 Löffel auf die Waage löffeln bis die immer 10g anzeigt.

weiter üben!

 

Und nun zum eigentlichen Prozedere:

– alle Bienen aufladen und nach Österreich fahren

– Atemschutz anlegen

– Windrichtung prüfen

– Boden abdichten (Windel)

– Flugloch zu

– Brenner anzünden

– zusammenbauen

– Deckel und Folie ab

– die Leerzage drauf

– Lüfter an

– Brenner vor die Lüfter auf die Rähmchen stellen

– den geübten Löffel Oxalsäure rein

– Folie drauf

– Deckel drauf

– und gegen den Wind rausch entfernen

– warten bis es nicht mehr aus allen Ritzen qualmt

– Leerzage grade abheben

– Brenner raus

– Folie drauf

– Deckel drauf

– Flugloch frei

– Boden frei

– fertig (dauert etwa 2 min)

– am Schluss dann alle Bienen zurück nach Deutschland nehmen (kann etwas länger dauern)

 

Das ganze sollte da so aussehen (Video!!, knallt nach 3s)

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Ach ja – und hier noch ein guter Hinweis dass der Staub wirklich um Kreis durch die Bienen gefördert wird:

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Staub auf dem Netz und auf den Lüfterflügeln.