der zweite Schwarm

 

Schnell Papier – Stift – Adresse aufschreiben – schreibt nicht das Mistding – neunen suchen – Adresse, Telefonummer, Name. Nochmal vorlesen und gegencheken um blos keinen Fehler zu machen. Bedanken, tief Luft holen und auflegen. Das wars dann wohl mit dem trauten Beisammensein im Familienkreis. Dem Hern Schmitt muss schliesslich geholfen werden.

Also schnell Tobias anrufen und die Ausrüstung einpacken. Nein! Erst bei Herrn Schmitt anrufen.

"Hallo – wir werden Sie retten – verfallen Sie nicht in Panik – bleiben Sie ganz ruhig – halten Sie Fenster und Türen geschlossen, wird sind gleich bei Ihnen! Bitte machen Sie nähere Angaben zu dem Phänomen – äh den Bienen". Nun zu den Fakten:

  • Schwarm in 4m Höhe
  • Leiter ist vorhanden
  • hat den ganzen Tag schon erfolglos versucht nen Imker zu erreichen und dann bei der Feuerwehr angerufen
  • 19:45 Uhr, Windstärke 4, 8°C Aussentemperatur, bedeckter Himmel
  • Nee – BIenen fliegen da keine

Na dann los auf zu Tobias und die Ausrüstung überprüfen:

  • 2x Schisseranzug – check
  • Gänseflügel – check
  • Stiefel – check
  • Sprühflasche – check
  • Schwarmfangspezialkarton – check
  • Smoker – check
  • Handschuhe – check
  • Rosenschere – äh -egal
  • Abdecktuch – check
  • Gurt zum festpannen – check
  • Feuerzeug – check
  • Navi und Adresse – check

Und – log gehts – Fehlt eigentlich nur noch das Blaulicht und der 1959er Cadillac Miller-Meteor

Kurze Zeit später sind wir da. Der Schwarm ist kein Schwarm sondern eine frierende feste Traube Bienen in 4m Höhe an den äussersten Zweigen einer Eiche. Gut das Herr Schmitt eine Leiter hat. Gut das Herr Schmitt auch noch eine Rosenschere hat. Schlecht das die einzige umfliegende Biene genau meinen Bienendichten Gummistiefel kurz vor dem Anziehen als neue Behausung versucht hat (autsch!).

Diese "Schwarmfangen" war dann mehr eine Traubenernte als eine Jagt. Rauf auf die Leiter, nassspritzen, Ästchen festhalten, Ästchen abschneiden, Ästchen in Karton Legen, Tuch drüber, Tuch festmachen, fertig, bedanken, Heimfahrt.

Die Bienchen sind dann über Nacht bei mir im Keller geblieben, und da sie doch recht warm wurden habe ich noch nen kleinen Lüfter auf das Tuch gerichtet.

Nach 15min im Keller war das Summen verstummt. Totenstille? Mal anklopfen: klopf…ssSSSSSss..

OK – alles gut. Puh!

Tags drauf um 16:00 haben wird die Mädels gewogen (2,4 Kg) und in eine Zage mit 7 Mittelwänden Zage gefüllt. Nachdem sie sich so leidlich verteilt hatten kamen die übrigen vier Mittelwände wieder ein. Seit dem herrscht reger Flugverkehr von zwei Völkern bei Tobial im Garten. Ob die beiden Biens es bis zur Lindenblüte schaffen werden???